Mittwoch, 8. März 2006
mea culpa, mea maxima culpa
Eine sehr gute Bewertung meiner Aufsätze konnte ich in der Schule durch jegliche Vermeidung einer Korrektur verhindern. Ich Schnösel bildete mir ein, dass mein Wort unumstößlich sei, sobald Pelikano es auf Linie gebracht hatte.
Wahrscheinlicher ist wohl, dass mir die empfundene Peinlichkeit meiner Arbeit jede weitere Überarbeitung unmöglich machte. Abgeben musste ich den Kram, leider.

Mit dem Bloggen ist das ähnlich, denn (noch?) spüre ich gewissen - ähm - Druck, zu 'liefern'. Jeder vergangene Wochentag ohne Link in der Monatsübersicht ist eine vergebene Möglichkeit, an meiner Schreibe und meinem Web-Gedächtnis zu arbeiten.

Wenn einmal abgegeben ist, fühle ich mich etwas leichter. Bit für Bit tröpfelt die Cyberbeichte auf's Blogpapier. Dabei habe ich mich schon früh der Katholizismusindoktrination entzogen. Im Kommunionsunterricht hat der Pfarrer wohl einmal zu oft Hirngespinste des dunklen Mittelalters als Dogma verkauft, daraufhin habe ich nach langer Diskussion die Veranstaltung verlassen. Erst zur Abschlusskundgebung machte ich wieder mit, der vielen Geschenke wegen. Doch gebeichtet habe ich, soweit ich mich erinnere, noch nie.

Jedenfalls, auf 'Veröffentlichen' klicken könnte mit dem Klang einer Klospülung unterlegt werden. Irgendein Dreck ist weg.
Doch er ist nicht weg, er wird nur in die Kloake des Web gespült. Und von da grinst er mich dann frech an. Die Peinlichkeit ertrage ich in meiner sogenannten 'Anonymität'.
SelbsthilfegruppeDotNet Version 2.0 Home Edition! Und ein hippes Galore obendrauf...
Mehr Perspektive kann mir Bill mit Vista auch nicht liefern.

Doch wo war ich stehen geblieben? Keine Ahnung, jedenfalls fordern zweifelhafte Beiträge wie dieser einen neuen, um die Peinlichkeit des alten durch eine neue zu verdrängen.

An Themen wird es mir in Zukunft vielleicht mangeln. An Motivation nicht. Und an unnachvollziehbar aufgebauten Blogbeichten noch weniger. Oder so.

Das kategorisiere ich jetzt einmal unter s'thing totally different.

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Ist es eigentlich schlimm,
wenn es nicht wirklich peinlich klingt? :o)
Willkommen im Klub!
Bin jetzt auch erst seit ein paar Tagen da, vielleicht mit einer etwas anderen Motivation, aber wer weiß das schon...
Übrigens hab ich nach so kurzer Zeit bereits eine richtige schwarze Leerstelle auf meinem Archivkalender. Und selbst wenn ich weiß, dass das doch eigentlich völlig unerheblich ist, stellt mir irgendein Teil meines Unterbewusstseins die Frage: Wo um alles in der Welt ist dieser verdammte Sonntag hin? Schlimm, oder? :o)

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Guten Morgen!
Tscha, da zögerte ich eben noch, den Beitrag online zu stellen, weil ich ihn nicht wirklich als sinnvoll empfand...

schon darf ich einen neuen Kommentator begrüßen! *Freudeganzaufmeinerseite*

Irgendwie erinnert mich der Archiv-Kalender an einen Setzkasten. Wir sind auch nur Jäger und Sammler, vermute ich einmal. Und Tagesammeln ist doch nicht das schlechteste, oder? Vielleicht mache ich mal einen Tagesammler-Beitrag. Danke für die Inspiration...

Schlimm wäre es, wenn wir alle Tage zusammen hätten, nix zu sammeln mehr, Game Over.

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Der Setzkasten
hat den Vorteil, dass man immer mal die leeren Fächer nachfüllen kann. Allerdings den Nachteil (wenn man das denn als Nachteil versteht), dass es eigentlich ziemlich beliebig ist, was sich darin ansammelt oder ansammeln sollte. Je nach Farbe der Tapete. Je nach Merchandising-Trend bei den Überraschungseiern... :o)

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Wo du schon mal mit dem Schulbeispiel angefangen hast, erlaube ich mir, den Oberlehrer zu machen und vergebe die Note 1-2 (es muss ja immer noch ne Steigerung drin sein, oder?)

Auch noch nicht so lange bloggend, frag ich mich beim Blick auf die schwarzen Stellen immer: Was zum Deibel hab ich nochmal am 23.Februar gemacht?
Nachts kann ich nicht mehr schlafen. Ich komme mir vor wie Hemingway. Nur mit deutlich weniger Publikum. Was liefer ich morgen wieder ab? Gibts noch ne Story, die ich nicht erzählt hab?

Ich stell mir die Abhilfe so vor, wie ich mir die Schriftstellerei an sich vorstelle: Ein Glas Whiskey am Morgen, dann die Heizung hochdrehen und mit freiem Oberkörper und schwitzend vorm PC sitzen. Fluchen. Texte verwerfen. Die Haushälterin zusammenscheißen. Die Einladung von Johannes B. Kerner in den Papierkorb (Randkommentar: Stillose Scheißsendung für den Pöbel) und hoffen, dass die Paparazzi draußen den Müll durchwühlen. Anschließend noch eine Schmähschrift auf Marcel Reich-Ranicki und der Tag ist gut.

Irgendwie krieg ich das noch hin....

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Genau,
und dann braucht's nur noch jemanden, der die Texte schreibt... :o)

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@gorilla: Willkommen und danke für die gute Note! Aber lassen wir doch Reich-Ranicki seinen wohlverdienten Ruhestand genießen - für Schmähschriften finden wir passendere Adressaten!

@all: mangels Text mein Blog wieder zu schließen, stelle ich mir grausam vor. Texte, die unter Alkoholeinfluß entstehen, noch grausamer ;-)

Ich versuche, die 'leeren' Tage zu vermeiden; einfach ein paar Stichworte offline abspeichern, dann kann immer noch ein Eintrag draus werden.

Momentan schlage ich mich mit ganz kurzen, hebräischen Worten herum, die ein Partner in Israel gesetzt haben möchte. Das ist wirklich schlimm!

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ich für meinen teil habe nichts gegen texte, die unter alkoholeinfluss entstanden, einzuwenden... also nur mut. ;o)

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Mut muss ich mir doch erst antrinken ;-)
Außerdem hat mein Notebook Alkoholikersicherung - die Tasten sind so klein, dass ich die betrunken gar nicht mehr treffe...

Muss jetzt mal an den Kühlschrank, da lockt ein 6Pack!

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